IoT in der Glücksspielindustrie: Mehr Spaß, mehr Umsatz, mehr Risiko

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Das Internet of Things (IoT) durchdringt immer mehr Gesellschaftsbereiche, allen voran diejenigen, die schon immer über hohe Datenaufkommen verfügten. Die Glücksspielindustrie mit ihren diversifizierenden Angeboten und wachsenden Nutzerzahlen rückt zunehmend in ihr Blickfeld.

Mehr Effizienz dank smarterem IoT

Das IoT ist als Netz mit dem Internet verbundener Geräte zu verstehen, die miteinander kommunizieren. Ursprünglich bezog es sich auf alle verbundenen Geräte. Heute umfasst es jedoch vor allem sogenannte smarte Geräte. Intelligente Technologien werden über Sensorchips und passende Software in z.B. Mobiltelefone und sogar Kasinochips implementiert.

Damit wird das betreffende Gerät in eine „smarte“ Variante verwandelt, die eine enorme Datenlast trägt. Auf diesem Weg können unendlich viele Informationen gewonnen werden. Man erhält z.B. Aufschluss über Geräteperformanz und Nutzerverhalten und über die Auswertung ist letztendlich eine Optimierung möglich.

Glücksspielindustrie gewinnt dank Technik

Glückspiel gehört zu einer der ältesten Vergnügungen der Menschheit. Neben dem spielerischen Aspekt reizt einige Menschen die Aussicht auf scheinbar mühelosen und schnellen Reichtum. Auch umweht die Glücksspielindustrie ein anrüchiger Ruhm, der wohl vor allem früheren Verbotszeiten geschuldet ist. Dies macht die Freizeitbeschäftigung zusätzlich attraktiv.

Der Fortschritt der technischen Entwicklung in allen Lebens- und Gesellschaftsbereichen macht auch nicht vor der Glücksspielindustrie halt. Unternehmen der Branche, die schon früh Echtzeit-Techniken integrierten, gewannen nicht nur Einsparpotentiale für sich selbst, sondern auch völlig neue Betätigungsfelder, Angebotsmöglichkeiten und Produkte für den Kunden.

Glückspiel gehört zu einer der ältesten Vergnügungen der Menschheit. ( Lizenzdoku : Adobe Stock- Yingyaipumi )

Glückspiel gehört zu einer der ältesten Vergnügungen der Menschheit. ( Lizenzdoku : Adobe Stock- Yingyaipumi )

IoT im stationären Glücksspiel

Stationäres Glücksspiel – also die Bedienung von analogen Automaten, Karten- und Roulette-Tischen etc. in geschlossenen Räumen – bildet den Kern des ursprünglichen Geschäftsmodells. Da der Besuch dieser Einrichtungen bis heute beliebt geblieben ist, lag es nahe, die IoT-Technik hier zuerst zu integrieren.

In der stationären Glückspielindustrie wird ein IoT bisher vor allem mit der vorhandenen Infrastruktur aufgebaut. Intelligente Lichtsysteme, die sich automatisiert an die Bedürfnisse der Kunden, Besitzer und des Personals anpassen können, erhöhen z.B. das Potential für einen gelungenen Kasinobesuch.

Smartes Immobilienmanagement mit IoT

Mit IoT können Casinos nicht nur die Raumluft und die Beleuchtung im Blick behalten, sondern auch Heizungen über smarte Energieeinrichtungen steuern. Eine Koordinierung des Zimmerservices über den Einbezug mitgebrachter Kunden-Smartphones ist heute vielerorts bereits ebenso möglich.

Smarte Überwachungssysteme sind dabei in der Lage, die Sicherheitsbedürfnisse aller Nutzergruppen entscheidend zu erhöhen. Vernetzte Kameras und steuerbare Türschlösser können sowohl Besuchern als auch den Anbietern ein stärkeres Gefühl von Sicherheit vermitteln. Bewegungsmelder in den Fluren und RFID-Halbleiter in Spielchips erschweren Diebstähle, Fälschungen und Manipulationen.

Die hierbei in Echtzeit geführte Machine-to-Machine Kommunikation macht nicht nur in diesem Bereich menschliche Arbeitskraft zunehmend überflüssig. Ein Umstand, der kostenbewussten Unternehmern in ihrer Personalkostenkalkulation entgegenkommen dürfte.

Glückspiel gehört zu einer der ältesten Vergnügungen der Menschheit. ( Lizenzdoku: Adobe Stock - Have a nice day)

Glückspiel gehört zu einer der ältesten Vergnügungen der Menschheit. ( Lizenzdoku: Adobe Stock – Have a nice day)

Virtuelles Glückspiel in Echtzeit

Doch nicht erst seit den pandemiebedingten staatlichen Schließungen und Hygienebestimmungen boomt ein anderer Zweig der Glückspielindustrie explosionsartig. Die Rede ist vom Onlinemarkt für Glückspiele. Während die Zuwächse im stationären Spiel eher gleich bleiben bis abnehmen, wächst die Anzahl der Nutzer für die Vielfalt der Onlinespiele immer weiter. Kein Wunder, vergegenwärtigt man sich nur die Zuwachsraten von Plattformen wie Twitch und ihren darauf gefeierten Stars.

Der immer öfter nachgefragte Einsatz von erweiterter (AR= Augmented Reality) und virtueller Realität (VR = Virtual Reality) dürfte das Spielevergnügen weiter steigern helfen. Aber auch der Markt für Onlinepoker und virtuelle Automaten- und Tischspiele expandiert. Gründe dafür lassen sich aus der besseren Erfassung des Spielerverhaltens und den daraus optimierten Spieleangeboten herleiten.

IoT schafft unbegrenzten Platz

Regelmäßigen Nutzern des stationären Glücksspiels wird das Problem bekannt vorkommen: In begrenzten Räumlichkeiten kann oft nur eine gewisse Anzahl an Spielern dieselben Attraktionen nutzen. Nicht selten müssen Interessierte warten, bis Plätze an Tischen oder Maschinen frei werden, um selbst teilhaben zu können.

Mit dem Internet der Dinge ändert sich diese Problematik seit geraumer Zeit. Bei IoT-gestützten Onlinegames können theoretisch unbegrenzt viele Endgeräte mit einer Vielzahl von Spielern an ein Kasino-Netzwerk angeschlossen werden. So ist es sogar möglich, dass eine kleine Gruppe an analogen Spielern vor Ort mit einer größeren Gruppe im Netz zusammenspielen kann.

Mehr Daten liefern besseren Service Um an vielen Online-Spielen teilnehmen zu können, ist immer öfter eine persönliche Anmeldung erforderlich. Zum einen soll die Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen, wie z.B. der des Kinder- und Jugendschutzes gewährleistet sein. Zum anderen bedarf es für die Einzahlung von Einsätzen und der Auszahlung von möglichen Gewinnen detaillierte Angaben zur Person und des Zahlungsverkehrs.

Die hier gewonnenen Daten sind ein Teil des neuen erweiterten Geschäftsmodells der Glücksspielindustrie. Ein anderer Teil speist sich aus dem Spielverhalten des Kunden. Hier analysieren Tools die Verweildauer und die Art des Engagements im jeweiligen Game-Segment, die dabei getätigten Investitionen und generierten Gewinne. Bei einem erweiterten Verbau von IoT-Modulen und Softwarelösungen lassen sich darüber hinaus auch psychische und physische Eigenheiten des Spielers erfassen. So kann die Erfassung des Stresslevels, der Herzfrequenz und Umgebungstemperatur Aufschlüsse über die erfolgreiche Gestaltung des Spielambientes liefern.

Optimierung dank IoT auch im Marketing Mit den erhobenen Spielerdaten lässt sich auch das Marketing wesentlich besser steuern. Bisher wurde teils nach dem Gießkannenprinzip das Werbematerial weiträumig gestreut und gehofft, dass man schon die richtige Zielgruppe trifft. Die Echtzeitanalyse der Spieler, ihrer sozioökonomischen Hintergründe und Verhaltensweisen in der Spielumgebung bietet deutliches Optimierungspotential. Die optimierte Datenanalyse zur Mustererkennung von Nutzerverhalten, versucht Vorlieben der Gamer zu entdecken, um ihnen maßgeschneiderte Produkte empfehlen zu können

So besteht schon bei Erstbesuchern der Onlineangebote, die Möglichkeit, die Nutzer zu Stammkunden werden zu lassen. Mittels der Informationen aus dem Nutzer-Profil und individuell abgestimmten Umfragen, kann spezifisch auf ihre Kundenbedürfnisse zugeschnittene Werbung konzipiert werden. Diese kann übermittelt werden, wann immer die potentiellen Kunden mit ihren Geräten in die Nähe des Netzwerks geraten.

Geofencing, Beachoning und GPS-Tracking zeigten sich als sehr effiziente Tools bei der Verbindung zwischen Angebot und Nutzer. Bonusprogramme, Gewinnspiele mit niedrigem bis gar keinem Einsatz oder mobile Spiele haben sich in diesem Zusammenhang als lohnende Mittel der Akquisition erwiesen.

Optimierung dank IoT auch im Marketing Mit den erhobenen Spielerdaten lässt sich auch das Marketing wesentlich besser steuern. ( Lizenzdoku: Adobe Stock-Gorodenkoff )

Optimierung dank IoT auch im Marketing Mit den erhobenen Spielerdaten lässt sich auch das Marketing wesentlich besser steuern. ( Lizenzdoku: Adobe Stock-Gorodenkoff )

Auf Sicherheitsüberprüfung von Geräten setzen Wie bei vielen Dingen im Internet, ist die Sicherheit ein heikles Thema. Besonders gilt das aber für das IoT. Mit dem Boom bei den intelligent vernetzten Geräten, stieg auch gleichzeitig deren Verwundbarkeit. Je mehr Devices an ein Netz angeschlossen werden, umso mehr erhöht sich zeitgleich auch das Angriffspotential von außen.

Billig kann teuer kommen Es muss nicht immer gleich die schlecht eingestellte private Helfer-Applikation in Form von Alexa sein, die als ein mögliches Einfallstor für unerwünschte Besuche im eigenen System sorgt.

Selbst Banken, die eigentlich als Hochsicherheitsanlagen gelten, sorgen oft unfreiwillig selbst für nutzbare Lücken im Sicherheitssystem. Vor kurzem berichtete eine Datenanalystin, dass eine Bank an alle verfügbaren Sicherheitslösungen gegen konventionelle Angriffe aus dem Netz gedacht hatte – an die Kameras als „Eintrittstor“ jedoch nicht.

Es wurden billige Sicherheitskameras mit dem Netzwerk verbunden, die sich dann als ungesicherte Zutrittsmöglichkeit von außen offenbarten. Nach Ansicht der Expertin basiert der günstige Preis von Equipment meist auf der fehlenden Wartung und Sicherheitsüberprüfung des Herstellers.

Smarte Geräte bieten Angriffsfläche: Kasinoraub über ein Thermostat Aber auch nicht sensible Infrastruktur ist durch IoT immer stärker gefährdet. Hacker greifen zunehmend Innenraumstrukturen wie smart gewartete Klimaanlagen oder Messgeräte an. Jüngst ist es Hackern anscheinend gelungen, ein Kasino über einen unzureichend gesicherten smarten Thermostat im Aquarium des Empfangsbereich zu berauben. Darüber konnten sie sich laut Bericht in das Netzwerk der gesamten Einrichtung einschleusen.

Der Thermostat übertrug seine Daten per Funk in den Geräteraum und baute den Dieben so eine Straße direkt in das firmeneigene Netzwerk. Dies war gegen Angriffe von außen durch Firewalls und Antivirensoftware an den Verknüpfungspunkten zum Internet ausreichend geschützt – jedoch wurde nicht an die Schwachstelle im Innern gedacht. Diese nutzten die Täter, um die gesamte Kundendatenbank aus dem Netzwerk abzugreifen und in eine Cloud zu ziehen.

Hinzu kommen erleichterte Zugänge durch Angestellte, die immer mehr IoT-fähige Geräte an den Arbeitsplatz mitnehmen. Bereits etablierte Sicherheitslösungen bei PCs und Laptops werden bei IoT-Anlagen wie z.B. bei Fitnesstrackern immer öfter weggelassen oder ignoriert.

Mindeststandards für IoT-Sicherheit gefordert Branchenkenner sowie die Schadsoftwareanalyse fordern die gesellschaftsweite Einrichtung von Mindeststandards in der IoT-Sicherheitsarchitektur. Zu viele schlecht oder sogar gar nicht gesicherte Applikationen sind trotz bekannter und teils schon eingetretener Sicherheitsgefahren noch immer jahrelang am Netz. Ihre mangelnde Wartung und ausbleibender Ersatz bieten Angreifern immer wieder Andockpunkte für neue Attacken auf andere Geräte. Da dies kein temporäres Problem einzelner Vorfälle ist, bedarf es laut Expertenmeinung eines systemischen Lösungsansatzes.

Gefordert wird ein – von unabhängigen Organisationen überwachtes – Reglement, das Hersteller und Vertreiber von sensiblen Gütern und Strukturen dazu zwingt, nur noch abgesicherte Ausrüstung in den Verkehr zu bringen. Es muss auch deren fortwährende Aktualisierung durch Sicherheitspatches gewährleistet sein. Manche Anbieter möchten nicht auf behördliche Entscheidungen warten, sondern gehen mit eigenem Beispiel voran, so wie einige Echtgeld Casinos.

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