Industrialisierung: Moderne Tierwaagen sorgen für mehr Effizienz

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Im Zuge der Industrialisierung wurde die Tierhaltung verändert. Der Ertrag war und ist das A und O, nach dem sich alles richtet. Mit geeigneten Viehwagen wird das Schlachtgewicht überprüft, auch für den Tiertransport spielt es eine Rolle.

Industrialisierung in der Landwirtschaft: Tiergewicht überprüfen

Dank der Industrialisierung geht es auch in der Landwirtschaft heute anders zu als noch vor einigen Jahren. Es kommt auf einen möglichst großen Fleischertrag an. Aufwand und Kosten sollen gering sein, Erlöse jedoch hoch. Moderne und robuste Tierwaagen helfen dabei, das Gewicht der Rinder und Schweine zu bestimmen, denn sowohl für ein Unter- als auch für ein Übergewicht gibt es Abschläge, die den Erlös mindern.

Die Bedeutung des Gewichts in der Tierhaltung

Im Herdenmanagement einer Viehhaltung spielt das Gewicht des einzelnen Tieres eine maßgebliche Rolle. Es werden beispielsweise Richt- und Zielwerte angegeben, darüber hinaus wird teilweise vom Gewicht eines einzelnen Tieres auf das Durchschnittsgewicht der Herde geschlossen.

Dieses wiederum ist wichtig für verschiedene Berechnungen, unter anderem für die Kalkulation der Rationen sowie für die Berechnung des Erhaltungsbedarfs. Entscheidend ist des Weiteren der Verlauf des Gewichts, denn anhand dieses Verlaufs wird ersichtlich, wie sich die Tiere entwickeln.

Aus der Gewichtserfassung können somit Rückschlüsse über den Erfolg der Tierhaltung gezogen werden, es lassen sich Analysen zur Gesundheit und Fütterung der Tiere erstellen. Auch für den Tiertransport ist das Wiegen der Tiere wichtig, denn bei Vorgaben bezüglich eines maximalen Ladegewichts sollte das ungefähre Gesamtgewicht der Tiere bekannt sein.

Da das Gefühl bezüglich des Gewichts jedoch oft nicht stimmt, ist es notwendig, dass die Bauern ihre Rinder wiegen können. Damit lassen sich genau Ergebnisse erzielen, während Schätzungen meist subjektiv beeinflusst sind.

Auch in der Landwirtschaft braucht es Neuerungen ( Foto: Shutterstock-_fotopanorama360 )

Auch in der Landwirtschaft braucht es Neuerungen ( Foto: Shutterstock-_fotopanorama360 )

Viehwaagen in der Landwirtschaft

Im Zuge der Industrialisierung kam es noch stärker darauf an, die gesamten Abläufe, Fütterungen und die Haltung der Tiere zu optimieren. Das bloße Schätzen des Gewichts, auch mit langjähriger Erfahrung der Bauern, war nicht mehr ausreichend.

Die Industrialisierung fordert technische Hilfsmittel, mit denen rasche und vor allem sichere Ergebnisse zu erzielen sind. In der Agrarindustrie kommt Tierwaagen daher eine besondere Bedeutung zu. Sie dienen der Qualitätskontrolle und sind als Einzelwaagen (mobil) sowie als Gruppentierwaagen erhältlich.

Die Waagen müssen besonderen Anforderungen genügen und unter anderem diese Eigenschaften zum Wiegen von lebenden Tieren aufweisen:

  • Sicherung der Tiere durch einen Schutzkäfig
  • aus leicht zu reinigenden Materialien (Edelstahl, Aluminium)
  • geringe Höhe zum leichten Einsteigen
  • spezielle Software zum Ausgleichen von Bewegungen
  • Dämpfung gegen Stöße
  • Schutz der Leitungen und Wägezellen vor Verschmutzungen und Beschädigungen
  • Schalldämmung

Bestimmte Eigenschaften wie die Schalldämmung sind nicht bei allen Tierwaagen vorhanden. Doch die Schalldämmung ist ein gutes Beispiel für eine sehr hilfreiche erweiterte Ausstattung, denn viele Tiere werden durch Lärm nervös. Kann das Wiegen so leise wie möglich ablaufen, bleiben die Tiere ruhiger und es werden Zeit und Aufwand gespart.

Auch ohne Industrialisierung wichtig: Tierwaagen in der Veterinärmedizin

Tierärzte und Kliniken sind ebenfalls auf leistungsfähige und robuste Tierwaagen angewiesen, um zum Beispiel eine Veränderung im Gewicht als Symptom einer Erkrankung eines Tieres genau festzustellen. Während in Tierarztpraxen meist Waagen für Kleintiere vorhanden sind, bieten Kliniken in der Regel auch eine Waage für Großtiere.

Durch das Ermitteln des Tiergewichtes ist es möglich, die Dosis nötiger Medikamente genau zu berechnen. Auch Wurmkuren und Zusatzfuttermittel werden nach dem Gewicht der Tiere dosiert. Eine abweichende Schätzung von wenigen Kilogramm (bzw. Gramm bei Kleintieren) kann maßgeblich sein.

Eine Sonderstellung nehmen spezielle Pferdewaagen ein, die nicht nur in Kliniken verwendet werden. Sie sind auch bei Reitvereinen oder Anbietern für das mobile Wiegen von Pferden in Gebrauch und sind auch für einen Tiertransport wichtig. Pferdeanhänger haben ein bestimmtes Gewicht, das mit ihnen transportiert werden darf. Oft liegt dieses bei 1.000 bis 1.500 kg. Sollen nun zwei Kaltblutpferde transportiert werden, können diese je nach Rasse zusammen bis 2.000 kg oder mehr wiegen.

Die Dimensionen des Anhängers zum Tiertransport müssen daher berücksichtigt werden. Genaue Aussagen über das Gewicht lassen sich aber nur mit den passenden Tierwaagen treffen. Auch für den Tierschutz sind solche Waagen relevant: Vernachlässigte Tiere, die besonders gefüttert und medikamentös behandelt werden müssen, brauchen eine genaue Gewichtsbestimmung, um die Veränderung des Gewichts im Zuge der verbesserten Haltung festzuhalten. Der Tierschutz setzt daher ebenfalls auf moderne Waagen mit genauer Gewichtsbestimmung.

Auch der Transport der Tiere ist moderner geworden. (Foto: Shutterstock- Gerard Koudenburg )

Auch der Transport der Tiere ist moderner geworden. (Foto: Shutterstock- Gerard Koudenburg )

Industrialisierung und Tierhaltung: Viehwaagen damals und heute

Die Industrialisierung brachte die Massentierhaltung mit sich, was mit großen Veränderungen verbunden war. Doch auch schon vor der eigentlichen Industrialisierung wurde auf das Gewicht der Tiere geschaut, um die Schlachtreife zu bestimmen und um Erlöse zu berechnen. Erste Waagen wurden schon lange vorher errichtet, wobei diese nicht auf jedem Bauerngut standen.

Vielmehr gab es zentrale Dorfwaagen, zu denen die Bauern mit ihrem Vieh gehen konnten. Dort wiederum konnte das Wiegen nicht selbstständig vorgenommen werden, es gab einen Wiegemeister. Der Aufwand war freilich hoch, denn mit jedem einzelnen Tier musste zur Dorfwaage gegangen werden.

Es war nicht Gang und Gebe, dass jeder Landwirt die Möglichkeit hatte sein Vieh auf dem Hof zu wiegen. (Foto: Shutterstock- aminkorea )

Es war nicht Gang und Gebe, dass jeder Landwirt die Möglichkeit hatte sein Vieh auf dem Hof zu wiegen. (Foto: Shutterstock- aminkorea )

Die Viehwaage in Drüber: Schon vor der Industrialisierung von Interesse (Video)

Die Waage in Drüber wurde bereits um 1900 in einem Häuschen errichtet, wobei die Waage selbst aus Holz gefertigt war. Heute ist dort eine Eisenwaage zu sehen, die aber erst in den 1930er Jahren installiert wurde. Damals galt diese Waage als sehr modern, dennoch wurde ein Wiegemeister benötigt. Dieser zeichnete mit seiner Unterschrift gegen und bestätigte das ermittelte Tiergewicht.

Die Geschichte der Viehwaage in Drüber ist vergleichbar mit anderen Waagen in weiteren Orten, in denen beim Wiegen ebenso verfahren wurde. Meist waren diese Waagen direkt mit einer Ladeklappe zu verbinden, die wiederum vom Transporter stammte, der die Tiere abholte. Sie bekamen damit keinerlei Möglichkeit zur Flucht mehr und stiegen direkt von der Waage auf den Transporter.

Die Bauern mussten natürlich für das Wiegen ihrer Tiere bezahlen, denn zum einen wollte der Wiegemeister Geld für seine Arbeit haben, zum anderen musste die Waage unterhalten werden. Eichungen und Reparaturen kosteten Geld, welches von den Bauern eingenommen wurde.

Video: [Doku] 100 Jahre Landleben – Bauer aus Leidenschaft [HD]

Moderne Waagen mit Bilddatenerfassung

Damals wie heute mussten nicht nur die Rinderbauern, sondern auch die Schweinezüchter das Gewicht ihrer Tiere kennen. Doch gerade Schweine stellen beim Wiegen eine besondere Herausforderung dar, der auch im Zuge der Industrialisierung beigekommen werden musste. Sie sind Fluchttiere und entziehen sich dem Stress beim Wiegen und vor dem Transport gern mit einem Fluchtversuch.

Der Aufwand für die Bauern ist beim Wiegen entsprechend hoch, auch in Bezug auf die Vorgaben im Tierschutz (möglichst stressarmer Transport, keine Gewalteinwirkung etc.) werden besondere Herausforderungen deutlich. Nun gibt es mittlerweile Lösungen, mit denen das Gewicht der Schweine über die Bilddatenerfassung ermittelt werden kann. Die Tiere werden fotografiert und die optische Waage berechnet das Gewicht automatisch. Da es bei der Industrialisierung auch um besondere Effizienz geht, ist diese Wiegetechnik optimal.

Das System nutzt eine spezielle Kamera, die das Tier komplett aufnimmt. Die Genauigkeit der anschließenden Berechnungen liegt bei ca. 98 Prozent. Die Entwicklung dieser modernen Waage reicht bereits viele Jahre zurück und doch ist sie erst vor Kurzem auf den Markt gekommen. Die Kosten für das Gerät liegen bei rund 2.500 Euro. Damit sind sie nicht viel höher als für konventionelle Waagen, die jedoch deutlich zeitaufwendiger zu benutzen sind.

Die Produktion des Gerätes wird komplett in Österreich erfolgen. Die Entwickler von „Wuggl“ planen derzeit noch, das zugehörige Smartphone weiterzuentwickeln, sodass es für den Stalleinsatz ausreichend ist und auch andere Farming Apps darauf laufen können. Ob sich das System durchsetzen wird, bleibt noch abzuwarten.

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