Energiemonitoring: Energieeffizienz fängt mit dem Aufdecken der Einspar-Potenziale an

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Die Energiekosten für Unternehmen sind in den letzten 15 Jahren auch für Unternehmen deutlich angestiegen. So hat eine statistische Erhebung des BDEW ergeben, dass der Industrie-Strompreis inklusive Stromsteuer in den Jahren 2000-2015 von 6,05 Cent auf 15,32 Cent angestiegen ist. Dieses Beispiel zeigt sehr deutlich, wie wichtig Energieeffizienz für Unternehmen heute auch aus wirtschaftlicher Sicht sein kann. Doch bevor sich die Energiekosten senken lassen, müssen die Kostentreiber zunächst identifiziert und die Einspar-Potenzial aufgedeckt werden. Im Folgenden sollen deshalb einige wichtige Aspekte bezüglich des Energiemonitorings aufgezeigt werden.

Was beinhaltet ein Energiemonitoring?

Abbildung 1: Energieeffizienz kann für Industriebetriebe ein echter Wettbewerbsfaktor werden. Mit einem guten Energiemonitoring lassen sich die richtige Maßnahmen für einen geringeren Energieverbrauch einleiten.

Abbildung 1: Energieeffizienz kann für Industriebetriebe ein echter Wettbewerbsfaktor werden. Mit einem guten Energiemonitoring lassen sich die richtige Maßnahmen für einen geringeren Energieverbrauch einleiten.

Das Energiemonitoring selbst ist ein wichtiger Bestandteil des Energiemanagements, mit dem Unternehmen aus Industrie und produzierendem Gewerbe die Energiekosten möglichst niedrig halten wollen. Das Monitoring setzt sich dabei aus zwei grundlegenden Arbeitsschritten zusammen:

  • Erfassung aller Energiekosten und Aufschlüsselung nach Verursachung
  • Stetige Kontrolle und Erfassung von Veränderungen

Durch diese beiden Arbeitsschritte wird eine wichtige Datenbasis zusammentragen, aus der sich ein sinnvolles Energiemanagement entwickeln lässt. Was auf den ersten Blick sehr einfach klingt, hat jedoch durchaus seine Tücken. Es geht nämlich nicht darum, einfach nur möglichst viele Daten zu produzieren. Viel wichtiger ist ein ganzheitlicher Ansatz, dem jedoch ein wirtschaftlich sinnvolles Messkonzept zugrunde liegt. Wichtige Fragen sind dabei:

  • Wie viele Messpunkte sind sinnvoll?
  • Wie lässt sich das Messkonzept auf die Anlagenstruktur des Unternehmens abstimmen?
  • Welche Messtechnik erfasst die Energiekosten im Unternehmen adäquat und kostengünstig?
  • Welche Schnittstellen werden benötigt, um die Messdaten sinnvoll in eine Monitoring-Software zu importieren?

Wird das Messkonzept also sinnvoll mit einer entsprechend gut ausgestatteten Monitoring-Software verzahnt, ist der erste Schritt zu einem leistungsfähigen Energiemonitoring bereits getan.

Was kann gutes Energiemonitoring erreichen?

Ein sinnvoll aufgebautes und ganzheitliches Energiemonitoring bietet zahlreiche Vorteile. Diese werden bei GILDEMEISTER energy solutions sehr übersichtlich dargelegt:

  • Sicherung und Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit
  • Entkopplung von Energiepreiserhöhungen
  • Senkung von CO2-Emissionen
  • Sehr kurze Amortisationszeit
  • Steuerrückerstattungen
  • Staatliche Förderungen möglich

Ein funktionierendes Energiemonitoring bietet Unternehmen also die Möglichkeit, sich im Wettbewerb von der Konkurrenz abzuheben und auf preislicher Ebene zu brillieren. Dies kann insbesondere dann sehr interessant werden, wenn die Energiekosten aufgrund anziehender Preise stark steigen. In solchen Situationen sind besonders effizient arbeitende Unternehmen erheblich im Vorteil. Darüber hinaus lässt sich im Rahmen eines ganzheitlichen Ansatzes prüfen, ob ein Unternehmen neben dem Energieverbrauch auch sinnvoll Energie erzeugen kann. Der Einsatz von Solarzellen ist hier ein beliebtes Mittel, um die Abhängigkeit von Energieunternehmen zu mindern.

Wie lassen sich die Kosten für das Energiemonitoring möglichst gering halten?

Die Implementierung eines Energiemonitorings bringt durchaus Kosten mit sich. Gerade die Bereitstellung der Monitoring-Software sowie die Einrichtung der Schnittstellen und die Kreation eines sinnvollen Messsystems sind nicht unbedingt günstig. Trotzdem gibt es mittlerweile die Möglichkeit, durch staatliche Förderungen die Kosten für entsprechende Maßnahmen deutlich zu senken. Folgende Förderungen sind dabei möglich:

  • BAFA-Programm „Energieberatung im Mittelstand“

Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördert kleine und mittelständische Unternehmen mit weniger als 250 Beschäftigten, einem Jahresumsatz von maximal 50 Millionen Euro oder eine Jahresbilanzsumme von maximal 43 Millionen Euro im Bereich der Energieberatung. Wenn sich ein Unternehmen also an einen Energieberater wendet, um eventuelle Maßnahmen im Bereich des Energiemanagements und Monitorings abzustimmen, lassen sich folgende Förderungen nutzen:

Energiekosten Förderung
maximal 10.000 Euro pro Jahr 80% der förderfähigen Kosten (maximal 800 Euro)
über 10.000 Euro pro Jahr 80% der förderfähigen Kosten (maximal 8.000 Euro)

 

BAFA-Programm „Förderung von Querschnittstechnologien“

Auch dieses Programm richtet sich kleine und mittelständische Unternehmen und bietet die Möglichkeit, eine Förderung für die Investition in energieeffiziente Querschnittstechnologien zu erhalten. Hierbei werden zum einen Einzelmaßnahmen aus den Bereichen elektrische Motoren und Antriebe, Pumpen, Ventilatoren sowie Anlagen zur Wärmerückgewinnung in raumlufttechnischen Anlagen sowie Drucklufterzeuger sowie Anlagen zur Wärmerückgewinnung in Drucklufterzeugern gefördert. Die Fördersumme ist dabei auf 30.000 Euro pro Antragsteller begrenzt (Mindestsumme: 2.000 Euro).

Abbildung 2: Neben Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs kann auch die eigene Energieerzeugung hilfreich sein.

Abbildung 2: Neben Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs kann auch die eigene Energieerzeugung hilfreich sein.

Darüber hinaus lässt sich auch eine systemische Optimierung mit mindestens 2 Querschnittstechnologien ab einem Investitionsvolumen von 30.000 fördern. Zu diesem Zweck müssen die Maßnahmen jedoch mit einem Energieberater abgestimmt und eine Energieeinsparung von mindestens 25% erreicht werden.

Durch staatliche Förderungen ist also auch kleinen und mittelständigen Unternehmen zu tragbaren Kosten möglich, ein Energiemonitoring sowie ein vollständiges Energiemanagement zu implementieren. Für Unternehmen oberhalb der KMU-Grenze ist ein Energieaudit nach DIN EN 16247 mittlerweile ohnehin gesetzliche Pflicht.

Fazit

Energiemonitoring bietet Unternehmen die Möglichkeit, durch eine Steigerung der Energieeffizienz die eigene Wettbewerbssituation deutlich zu verbessern. Durch eine Senkung und Kontrolle der Kosten sowie die Einführung entsprechender Sparschritte koppeln sich Firmen zudem ein Stück weit von steigenden Energiepreisen ab. Wer also heute im Wettbewerb bestehen möchte und gleichzeitig für zukünftige Umweltstandards vorsorgen möchte, liegt mit der Einrichtung eines Energiemonitorings genau richtig.


Bildnachweis: Titelbild: freeimages.com – Jason Antony, Abbildung 1: pixabay.com – Unsplash (CC0-Lizenz), Abbildung 2: pixabay.com – succo (CC0-Lizenz)

1 Kommentar

  1. Ein Betrieb ohne Energiemonitoring kann die Optimierungsmaßnahmen meistens erst nach einem Jahr auswerten. Haben diese sich gelohnt oder nicht sieht man nicht selten erst bei der Jahresendabrechnung. Energiemonitoring macht jedoch den Energieverbrauch und die Energiekosten direkt sichtbar und ist somit eine wichtige Grundlage um Analysen zu machen und Effizienzmaßnahmen besser zu kalkulieren. Allein durch die Kontrolle und das neue Bewusstsein, können Unternehmen 30% und mehr einsparen.

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