Drying System von Bühler: Innovationen für den Weltmarkt

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Ob Weizen, Mais, Raps, Reis, Sonnenblumen oder andere Körnerfrüchte: Bevor das Getreide eingelagert und weiterverarbeitet werden kann, muss man es reinigen und trocknen. Bühler gehört zu den weltweit führenden Anbietern von Drying System s (englisch für: Trocknungssysteme), die bei Letzterem zum Einsatz kommen. Die von dem rund 10.600 Mitarbeiter an 140 Standorten zählenden Unternehmen entwickelten Trocknungstechnikanlagen arbeiten dabei produktschonend und energieeffizient zugleich ‒ und damit treffen sie die Marktanforderungen auf den Punkt.

Nach der Ernte ist vor der Trocknung. Vor diesem Hintergrund ist ein gut funktionierender Trockner für all jene Unternehmen sehr wichtig, die erntefrisches Korngut zur Hoch-Zeit (beispielsweise bei Mais hierzulande etwa von Oktober bis November) annehmen und vor der Einlagerung insbesondere reinigen, trocknen und sortieren müssen; allein in Deutschland gibt es rund 1.400 solcher Getreideerfassungsstellen. Trocknungsanlagen werden aber auch in der Prozessindustrie eingesetzt, wie beispielsweise in Reismühlen zur Trocknung von Parboiled Paddy oder in Ölmühlen zur Trocknung der Ölfrüchte auf ein bestmögliches Niveau zur Ölgewinnung.

Dabei stellt die Trocknung für beide Bereiche eine besonders große Herausforderung dar. Je nach Sorte und Erntebedingungen liegt der Feuchtigkeitsgehalt von Mais originär bei mehr oder weniger als 35 Prozent und damit etwa 20 Prozent zu hoch für Langzeitlagerung und spätere Weiterverarbeitung. Denn um die 14 Prozent beträgt der optimale Wassergehalt, mit dem das Erntegut ‒ ein gut temperiertes Milieu vorausgesetzt ‒ auch über mehrere Jahre hinweg sicher gelagert werden kann.

Abbildung/Infografik: Der typische Getreidefluss innerhalb einer Annahmestelle

Abbildung/Infografik: Der typische Getreidefluss innerhalb einer Annahmestelle

Drying System als wesentlicher Technologie- und Verfahrensfaktor

Die Notwendigkeit der Trocknung von Getreide vor der Lagerung hängt einerseits mit dem biologischen Abbau des organischen Materials durch Mikroorganismen zusammen, andererseits mit der hohen Gefahr des Schädlingsbefalls. Beide Risikofaktoren lassen sich durch Trocknung und schließlich auch Reduzierung der Lagertemperatur in den Griff kriegen. 

Drying System made by Bühler

Infografik / Schematische Darstellung: Schema des Dächerschachttrockners „Eco Dry“ von Bühler

Infografik / Schematische Darstellung: Schema des Dächerschachttrockners „Eco Dry“ von Bühler

Die von Bühler hergestellten Trocknungssysteme tragen den Namen „Eco Dry“ und sind mit verschiedenen Optionen ausstattbar. Konzeptionell handelt es sich dabei um einen Durchlauftrockner, genauer gesagt um einen sogenannten Dächerschachttrockner. Hier wird frische bzw. erhitzte Umgebungsluft durch die Getreideschüttung geblasen. Die hierzu notwendigen Ventilatoren & Warmlufterzeuger zeichnen sich per se durch einen vergleichsweise geringen Energiebedarf dank der Rezirkulation sowohl nicht gesättigter Abluft als auch vorerhitzter und ebenfalls nicht gesättigter Kühlluft im System.

Darüber hinaus führt die Verlagerung der feuchteren Körner in der Mitte des Gutstroms an die Außenseite zu noch höherer Energieeffizienz und zusätzlicher Halbierung der thermischen Belastung des Guts – Stichwort: Produktschonung. Die diagonal angeordneten Dächer sorgen für einen stetigen Wechsel der Luftrichtung, was ebenfalls die thermische Belastung im Prozess weiter verringert. Nicht zuletzt verfügt die „Eco Dry“-Serie über einen hocheffizienten Zentroabscheider, der das Entstauben der Trocknungsluft selbst bei feuchtem Staub problemfrei bewältigt, kein Verkleben der Schlauchfilter mit sich bringt und die allgemeinen Staubemissionen gering hält.

Komplettierung zum ganzheitlichen Systemangebot

Bühler ist seit 1998 in dem einschlägigen Marktsegment aktiv. Die im September 2010 erfolgte Übernahme des technologieführenden deutschen Anlagenbauers Schmidt-Seeger hat die Kompetenz in den Bereichen Fördern, Reinigen, Trocknen komplettiert, so dass Bühler heute als ganzheitlicher Systemanbieter auftritt.
„Ausgeweitet auf den Weltgetreidemarkt ist der Kundenkreis enorm, wenn auch nur schwer zu beziffern, da die Anlagengröße immer sehr stark vom Entwicklungsgrad des Landes, der Infrastruktur und den lokalen Präferenzen abhängig ist.“ Weltweit, so Robert Wieseckl, Produktmanager für Trocknungstechnik bei Bühler , seien allein in den letzten drei Jahren jährlich etwa 50 bis 70 „Eco Dry“-Anlagen entstanden. Und diese würden von Bühler grundsätzlich ganzheitlich, also inklusive Beratung, Planung und Aufbau, sozusagen schlüsselfertig und mit den zugehörigen Servicedienstleistungen angeboten: „Das Angebot von Bühler umfasst Anlagen, Dienstleistungen und Technologien, die den Kunden zu einer erfolgreichen Differenzierung am Markt und damit einer hohen Wertschöpfung verhelfen. Unsere Philosophie besteht darin, keine einzelnen Maschinen, sondern Lösungen für die Prozesse zu bieten.“

Technologische Kompetenz und gute Infrastruktur weisen Weg zum Erfolg

Als Systemanbieter deckt Bühler für seine Kunden beispielsweise bei sogenannten Greenfield-Projekten alle Prozessschritte aus einer Hand (und mit einem Ansprechpartner) ab – von der Erfassung der Rohware bis hin zur Verpackung und Verladung. Aber das ganzheitliche Systemangebot überhaupt weltweit in den Markt tragen zu können, erfordert neben der notwendigen technologischen Kompetenz gerade auch eine entsprechende Infrastruktur. „Ob in Europa, den Vereinigten Staaten oder auch Südostasien: Kundennähe, Handlungsfähigkeit und Schnelligkeit vor Ort sind nun mal Trumpf“, wie Wieseckl betont. „Mit unseren rund 10.600 Mitarbeitern an knapp 140 Bühler-Unternehmensstandorten rund um den Globus können wir die Regionen ausgezeichnet und mit schnellen Reaktionszeiten kompetent bedienen – eine solch starke Infrastruktur zahlt sich schlussendlich aus.“

Mit Innovationen die Nase vorn

Erst auf der jüngsten Agritechnica im November 2013 hat Bühler eine richtungsweisende Innovation vorgestellt und damit für große Aufmerksamkeit gesorgt; die weltweit größte Landtechnik-Messe findet alle zwei Jahre in Hannover statt. Bei der Neuheit handelt es sich um eine Trocknungstechnik mit automatischer Feuchteregelung namens ‘Ecomation‘. Hierüber lässt sich der gewünschte Feuchtegrad des Guts definieren und über automatisiert kontinuierliches Anpassen (und somit ohne ständiges manuelles Neueinstellen) der Systemparameter die Zielvorstellung so nah wie nie zuvor erreichen. „Bereits in den ersten zwei Jahren des Echtbetriebs hat sich ‘Ecomation‘ als Best-in-class-Produkt im Bereich der automatischen Trocknerregelung etabliert“, betont Wieseckl.

Bare Münze sparen mit effizienter Trocknungsanlage

Zu den weiteren Alleinstellungsmerkmalen des Bühlerschen Trockners „Eco Dry“ gehört unter anderem auch der spezielle patentierte Aufbau der Kornsäule. Dieser ermöglicht den Anwendern, das Getreide höchst energieeffizient, schonend und homogen zu trocknen. „Da die Betriebskosten hauptsächlich durch den Einsatz der zur Verfügung stehenden Brennstoffe getrieben werden, ist die Energieeinsparung oft ein zentrales Thema bei der Investition in eine Getreidetrocknungsanlage“, weiß Wieseckl aus seiner Erfahrung zu berichten. Dabei ist die schonende Trocknung vor allem in den weiterverarbeitenden Industrien von größter Bedeutung, zumal die Überhitzung oder gar die Erzeugung von thermisch bedingten Rissen in den einzelnen Getreidekörnern zu einer Verschlechterung der Produktqualität führe und somit die Ausbeute der Müllereien deutlich verschlechtere.

Drying System als Produkt der Zukunft

Bei Bühler hat man sich frühzeitig intensiv mit dem Markt und den beeinflussenden Faktoren beschäftigt. Dazu Produkt Manager Wieseckl: „Bereits 2050 wird die Bevölkerungszahl auf mehr als neun Milliarden gestiegen sein, bei derzeit etwa sieben Milliarden bedeutet das einen Anstieg von knapp 30 Prozent. Natürlich müssen all diese Menschen mit Lebensmitteln versorgt werden. Wir wollen und werden mit unseren Lösungen sicherstellen, dass trotz dieses rasanten Anstiegs eine weltweite Nahrungsversorgung gewährleistet werden kann.“

Folgerichtig und konsequent investiert sein Unternehmen deshalb jährlich durchschnittlich vier bis fünf Umsatzprozente für die Grundlagenforschung und angewandte Entwicklung. Bemerkenswert ist auch eine weitere Kennzahl: Rund die Hälfte des Umsatzes erwirtschaftet Bühler demnach mit Produkten, die jünger als fünf Jahre sind.


Bildnachweis: © Wolfgang G. Bertl/Bühler

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