Die Shitstorms des Monats Mai 2016

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Auch im Mai 2016 gab es Shitstorms über die zu beroichten es sich lohnt…

Entrüstung wegen Selbstmord-Shampoo

Die Modekette Urban Outfitters aus den USA hat ein Shampoo auf dem Markt gebracht, welches übersetzt „lebensmüdes Haar“ (Suicidal Hair) heißt. Auf Twitter machten sich viele Verbraucher Luft und bezeichnen die Verpackung als geschmacklos und verantwortungslos. Ein weiteres Produkt aus derselben Reihe heißt „Peachy Head“ und lehnt sich vermutlich an eine Felsspitze der englischen Südküste namens Beachy Head an, von der sich bereits viele Menschen gestürzt haben. Auf der Rückseite ist ein Büschel Haare zu sehen, welches sich von einer Klippe stürzt. Glaubt man der Anleitung auf der Tube, dann verspricht das Produkt, die Haare aus einem Zustand der Depression zurückzuholen. Der Hersteller hat inzwischen das Produkt aus den Regalen genommen.

Weil Veganer wieder Fleisch essen, werden sie mit dem Tod bedroht

Sie gründeten eine Vegan Restaurantkette und aßen 40 Jahre lang kein Fleisch – bis die beiden Eigentümer Terces und Matthew Engelhart sich dazu entschlossen, wieder Fleisch zu essen. Das machte ihre Kunden wütend – Kunden der bekannten veganen Restaurantkette Café Gratitude sind unter anderen bekannte Hollywood-Stars wie Jake Gyllenhaal oder Beyoncé. Außerdem gaben die Eigentümer bekannt, dass sie einen eigenen Bauernhof betreiben, auf dem sie Kühe, Schweine und Hühner züchten und auch selbst schlachten. Die Pflanzenesser tobten und protestierten in diversen sozialen Medien, wie beispielsweise auf Twitter und Facebook dagegen. Die Proteste sind so eskaliert, dass es mittlerweile sogar Morddrohungen gegen das Ehepaar gibt.

Weitere Drohungen wegen Erdogan-Burger

Bereits in der vorigen Ausgabe haben wir über den Shitstorm wegen des Erdogan-Burgers berichtet. Inzwischen ist das Restaurant Urban Burgery geschlossen und der Geschäftsführer Jörg Tiemann war nur wenige Wochen nach Eröffnung aus Sicherheitsgründen zu diesem Schritt gezwungen. Hetz- und Hasstiraden ertrug der Geschäftsführer noch, bis sich dann eines Tages vier dunkel gekleidete, muskulöse Gestalten vor der Fensterscheibe aufbauten und mit finsterer Miene in den Laden schauten. Als dann auch noch ein Facebook User dazu aufrief, dem Restaurant einen Besuch abzustatten, entschloss sich Tiemann nach dieser Drohung das Geschäft zu schließen. Die Zeit will er nutzen, um beispielsweise eine Überwachungsanlage zu installieren und die Sicherheit zu erhöhen.

Stinkender Shitstorm im wahrsten Sinne wegen Militärhubschrauber

Ein Merlin Hubschrauber vom Typ Augusta Westland AW 101 der britischen Royal Navy hat beim Transport eines Artilleriegeschütze anscheinend die Höhe nicht richtig berechnet und damit einen stinkenden Zwischenfall verursacht: Durch den Abwind der Rotoren wurden innerhalb weniger Sekunden Dixi Klos weggeblasen. Solch eine mobile Toilette wiegt ungefüllt etwa 90 Kilogramm. Bei dieser Aktion brachen die Kabinen zusammen und verteilten ihren Inhalt nicht nur über das gesamte Feld, sondern auch über die Soldaten, die in der Nähe standen.

Berliner Schwimmbadmaskottchen wird vor Badegästen erschossen

Im Berliner Prinzenbad gab es ein heimliches Maskottchen: ein Fuchs, der sich von den Gästen sogar streicheln ließ. Da das Tier eines Tages apathisch und dehydriert mit einer vermutlich gebrochenen Pfote im Gebüsch lag, wurde die Tierrettung alarmiert. Doch bevor diese das Schwimmbad erreichte, war bereits die Polizei vor Ort und zog den Förster zurate. Der erschoss das Tier am ersten Tag der Freibadsaison vor den Augen der Gäste. Seiner Meinung nach sei das Tier nicht mehr zu retten gewesen. Seit der Erschießung tobt auf der Facebook Seite des Schwimmbades ein Shitstorm gegen den Betreiber.

Lyst bietet als Accessoire lebende Hunde an und erntet für die Kampagne einen Shitstorm

Auf seinem Twitter Account bietet Lyst seit neuesten lebende Hunde als Accessoire an. Zur Auswahl stehen 33 verschiedene Rassen in verschiedenen Größen, unter denen Interessenten wählen können. Der preiswerteste Hund ist ein Deutscher Schäferhund für 380 Euro, während ein Husky mit 650 Euro der teuerste ist. Der Retailer gab der Huffington Post ein Interview und berichtete, dass ihm bereits im Vorfeld klar war, dass die Verbraucher die Marketingkampagne entweder lieben oder hassen würden. Dennoch sei das Unternehmen überrascht, welche negative Reaktion die Kampagne in den sozialen Medien erzeugte. Tatsächlich war es nur als Gag gedacht und die Hunde konnte man nicht wirklich kaufen. Nach der Welle der Empörung hat das Londoner Unternehmen die Preise herausgenommen und durch den Hinweis „nicht zu verkaufen“ ersetzt.

Die Postbank möchte nur auf Deutsch kommunizieren und die Kunden lassen Dampf ab

Joe Miller ist Postbank Kunde und hatte eigentlich nur eine ganz einfache Frage: Wo bleiben die neue Postbank Karte und der PIN? Hierfür kontaktierte er die Bank über Twitter. Schließlich ist es üblich, auf den sozialen Netzwerken als unzufriedener Kunde seinen Dampf abzulassen. Das Problem: Miller hatte seine Nachricht auf Englisch formuliert. Die Antwort vom 23. Mai 2016 der Postbank lautete:

@Joe_Miller , thanks for getting in touch with us. Please ask your question in German, so we can answer it.

Mit dieser Antwort hat vermutlich niemand gerechnet, da insbesondere in der Finanzwelt Anglizismen gang und gäbe sind – zudem bietet die Postbank auch eine englische Version ihrer Webseite an. Was die Postbank allerdings wohl eher nicht wusste: Miller ist Chefredakteur eines Sportsenders und ihm folgen auf Twitter 148.000 Personen. Letztendlich zog Miller seine Konsequenzen und wechselte die Bank. Die Sparkasse reagierte prompt und antwortete auf Twitter: „If you ever feel like switching your bank account.. We do speak English”

Skandal in S-Bahn: Kontrolleur verängstigt chinesischen Fahrgast

Eine junge Frau aus China kannte anscheinend das Münchener Ticketsystem der S-Bahn noch nicht und fiel bei einer Kontrolle auf: Sie war zwar im Besitz eines gültigen Fahrscheins vom Flughafen in die Innenstadt, aber das Ticket war nicht abgestempelt. Somit wurde die Frau, die gerade erst gelandet war, ungewollt zur Schwarzfahrerin. Dabei hätte es normalerweise gereicht, wenn der Kontrolleur einfach ihre Personalien aufgenommen und einen entsprechenden Strafzettel ausgestellt hätte. Stattdessen aber weigerte sich der Bahn-Mitarbeiter der jungen Frau ihren Pass zurückzugeben und drohte ihr mit der Polizei. In der Nähe sitzende Mitfahrer versuchten zu vermitteln und übersetzten auf Englisch. Die Schwarzfahrerin wurde immer panischer und war zum Schluss vollkommen verängstigt. Diesen Sachverhalt ließ einer der Mitfahrer nicht auf sich beruhen, er begleitete die junge Frau zur Polizei, bezahlte die 60 Euro Strafe und ging mit einem Video an die Presse und verteilte es in den sozialen Medien. Bereits innerhalb der ersten drei Stunden war das Video bereits über 500 Mal geteilt worden und 25.000-mal angesehen.

Pegida Anhänger entfachen Shitstorm wegen Kinderschokolade

Anstatt des üblichen blonden Jungen oder eines hellhäutigen lächelnden Jungen mit braunen Haaren werden seit Neuestem auf der Verpackung der Kinderschokolade auch Kinder mit Migrationshintergrund abgebildet. Was aber keiner der negativen Pegida Kommentatoren auf Facebook weiß: All diese Abbildungen sind Kinderfotos der deutschen Nationalspieler – peinlich! Twitter User und der Deutsche Fußballbund reagieren entsprechend.


Bildnachweis: © unsplash.com – Gilles Lambert

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