Die Shitstorms des Monats November 2016

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Pension im Schwarzwald erntet Kritik

Im Schwarzwald hat eine Pension Feriengäste aus Israel abgelehnt und damit eine heftige Diskussion ausgelöst. Denn seitdem der Ferienhof die Gäste abgelehnt hat, ist er in den sozialen Medien einem Shitstorm ausgesetzt. Dort wird dem Schwarzwaldhof Antisemitismus vorgeworfen. Zwar entschuldigte sich der Hof daraufhin unverzüglich, trotzdem ist die Ablehnung für andere Touristikunternehmen im malerischen Zell am Harmersbach eine Katastrophe. Denn besonders Touristen aus Israel waren in den letzten Jahren gern gesehene Gäste.

Der Mattenhof hatte im schlechten Englisch eine Anfrage mit folgenden Satz abgelehnt: „We Don’t want have Guests from Israel“. Weiter geht es mit „because our appartments are Not for them“. Übersetzt heißen beiden Sätze: „Wir möchten keine Gäste aus Israel“ und „weil unsere Zimmer nicht für sie sind“. Dies machte einer der abgelehnten Gäste im Internet publik. Daraufhin sperrte das Buchungsportal das Angebot und entschuldigte sich für das Verhalten. Der Ferienhof gab an, dass der Satz nicht so gemeint sei und die Eigentümerin kaum Englisch spreche.

Einhorn Schokolade von Ritter Sport sorgt für Aufregung

Der Schokoladenhersteller Ritter Sport hat pünktlich zum Tag des Einhorns eine limitierte Sonderedition Schokolade herausgebracht. Ein Einhorn verziert auf einer pinken Verpackung mit Regenbogen die weiße Schokolade mit Joghurt und Himbeer-Cassis. Doch noch nicht einmal eine Stunde später war die Schokolade im firmeneigenen Onlineshop bereits ausverkauft. Und auch in den Läden in Waldenbuch (Baden-Württemberg) und Berlin gab es keine einzige Tafel mehr.

Dass solch ein Hype auf Schokolade ausbrechen könnte, war nicht unbekannt. Schließlich wurde extra eine Social Media Agentur mit der Vermarktung beauftragt. Dazu gehörte es unter anderem auch, auf Facebook gezielt nach Gruppen für Einhörner zu suchen und dort den Verkauf zu pushen. Doch der erste Erfolg brachte nun Negatives. Denn nach der Begeisterung häufen sich nun auch Schmähungen. Ein negativer Nebeneffekt: mittlerweile werden auf eBay Tafeln für Preise bis zu 100 € gehandelt.

Becher von Starbucks löst erneut Shitstorm

Schon wieder steht ein Weihnachtsbecher von Starbucks in der Kritik – diesmal ist es der aus Großbritannien. Der Grund: grün ist die Farbe des Islam. Aber auch die der Christen als Farbe der Auferstehung und als Zeichen der Hoffnung. Nach eigenen Angaben des Unternehmens steht der Becher für „ein Symbol der Einheit“. Gleich nach Veröffentlichung des neuen Designs hagelte es in den sozialen Medien harsche Kritik.

Die bizarre Theorie: Starbucks würde mit dem Becher für den Islam werben. Zu den Kritikern des Bechers gehört unter anderem auch der ehemalige Anführer der rechtspopulistischen Ukip-Partei in Großbritannien – Raheem Kassam. Starbucks selbst gab an: „Der grüne Becher und das Design zeigen die Verbindung, die Starbucks mit seinen Partnern und Kunden aufweist. Großbritannien ist gespalten, und wir wollen ein Symbol für unsere gemeinsamen Werte haben – und eine Erinnerung, dass wir einander gut behandeln sollten“. Übrigens ist dies nicht der erste Weihnachtsbecher, der für einen Shitstorm sorgte.

Diebstahlsicherer Turnbeutel sorgt für Schlagzeilen

Ein deutsches Unternehmen wirbt mit einem diebstahlsicheren und unzerstörbaren Beutel, dem sogenannten Trustbag. Diese Tasche ist laut Herstellerangaben unzerstörbar und kann mit einem Zahlenschloss verschlossen und an einem anderen Gegenstand angekettet werden. Das Unternehmen wirbt in den sozialen Medien mit einem Video, in dem die graue Tasche Zangenattacken und Messerstichen trotzt und gleichzeitig auch noch wasserdicht ist. Für den Beutel wird ein Material verwendet, das sonst auch in Körperpanzerungen und Schutzwesten enthalten ist. Das Interesse für die 130 € teure Tasche ist groß!

Offenbar gibt es jedoch Lieferschwierigkeiten – einige Kunden berichten, die Tasche bereits im August bestellt und auch bezahlt und trotzdem noch keine Lieferung erhalten zu haben. Damit ist die zugesagte Lieferzeit von 6-8 Wochen deutlich überschritten. Einige fordern ihr Geld zurück, andere wollen eine Strafanzeige tätigen. Das Verhalten des Herstellers scheint unseriös und anscheinend gibt es noch weitere Probleme: denn der diebstahlsichere Beutel wird bereits seit einigen Monaten von dem US-Unternehmen LocTote unter der Bezeichnung Flak Sack vertrieben. Die beiden Taschen gleichen sich aufs Haar. Auf Anfragen, ob die Idee einfach nur kopiert sei, äußert sich das Unternehmen nicht.

Toblerone möchte an seiner Schokolade sparen und löst heftige Kritik aus

Toblerone ist ein dreieckiger Schokoladenriegel, den es schon seit vielen Jahren in Europa zu kaufen gibt. Für den britischen Markt sollte das Produkt 40 g leichter werden. Und damit die Kunden dies nicht merken, wurde einfach zwischen den einzelnen Stücken eine größere Lücke eingebaut. Statt den 400 g wiegt der Regel nun nur noch 360 g und die kleine Version statt 170 g nun 150 g.

Die Toblerone Fans auf Facebook und Twitter reagieren mit Verstimmung. Auch die Medien in Großbritannien halten sich nicht mit entsprechenden Kommentaren zurück. Wenn Toblerone gedacht hat, dass die Kunden das Schrumpfen nicht merken, haben sie sich anscheinend getäuscht.

dm Werbung in Österreich erzürnt Kundinnen

In Österreich hat die Drogeriekette dm ihren Kundinnen auf ihrer Webseite Schönheitstipps für den Kreißsaal vorgeschlagen. Anscheinend ist dem Unternehmen das Aussehen der Frauen wichtiger als die Geburt selbst. dm scheint der Meinung zu sein, dass sich Frauen vor der Niederkunft Sorgen machen, ob sie es noch rechtzeitig schaffen, sich im Intimbereich zu rasieren oder die Füße zu pflegen.

Der Artikel wurde mittlerweile von der Webseite gelöscht, denn anscheinend war der Shitstorm doch zu groß. Auch wenn die Tipps gut gemeint waren: es ist bekannt, dass im Krankenhaus zum Beispiel Nagellack entfernt werden muss, da die Ärzte an der Hautfarbe unter den Nägeln erkennen können, wie gut der Patient mit Sauerstoff versorgt ist. Es ist erkennbar, dass die Marketingabteilung von dm anscheinend keinerlei Wissen über eine Geburt oder von Schwangeren hat.

Noch ein Shitstorm gegen Starbucks

Der Obdachlose Victor T. aus Hamburg lebt auf der Straße. Immer mit dabei: seine Hündin Alina und eine Thermoskanne, die er von der Hamburger Obdachlosenhilfe geschenkt bekommen hat. Als Victor jedoch in der Starbucks Niederlassung am Hamburger Dammtorbahnhof heißes Wasser nachgefüllt haben wollte, verlangte ein Mitarbeiter dafür vier Euro.

Als der Fall in der Presse bekannt wurde, hagelte es einen Shitstorm gegen Starbucks und etliche Kunden kündigten an, bei dem Unternehmen nichts mehr kaufen zu wollen. Laut eigenen Angaben hätte der entsprechende Mitarbeiter nicht gewusst, dass das Unternehmen einen hohen Wert auf Menschlichkeit lege.


Bildnachweis: © unsplash.com – María Victoria Heredia Reyes

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