Phosphor-Recycling aus Klärschlamm: Kanton Aargau bereitet sich auf TVA vor

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Die Rückgewinnung von Phosphor aus Abwasser ist derzeit ein Vorgang, der nach der Technischen Verordnung über Abfälle – kurz TVA – diskutiert wird. Die Umsetzung soll für die Schweiz Anfang 2016 erfolgen. Seit 2014 gibt es dafür eine eigens eingerichtete Trägerschaft, die aus verschiedenen Verbänden und Organisationen besteht und sich intensiv mit dem Thema auseinandersetzt.

Rückgewinnung von Phosphor: Recycling von Klärschlamm und Abwasser

Die TVA wird durch die Trägerschaft diskutiert, an der das Bundesamt für Umwelt BAFU, die Organisation Kommunale Infrastruktur, die Kantone Aargau und Bern, der Verband der Schweizerischen Cementindustrie sowie die ARA Region Bern AG beteiligt sind. Die zugehörigen Projektarbeiten werden durch die TBF + Partner AG, Planer und Ingenieure, Zürich, ausgeführt. Bei diesem Projekt geht es darum, das Verfahren zu finden, welches sowohl aus technischer als auch aus wirtschaftlicher Sicht am geeignetsten für die Rückgewinnung von Phosphor ist. Die TVA stellt diesbezüglich keine Vorgaben, dennoch gibt es natürlich Vorschriften für die Entsorgungsinfrastruktur von Abwasser und Klärschlamm in der Schweiz. Analysiert wurden dabei insgesamt 26 verschiedene Verfahren, bei denen wichtige Kriterien im Vordergrund standen: Es ging um die Belastung der Umwelt, um den Grad der Rückgewinnung, um die Kosten, um die Energieeffizienz sowie um den derzeitigen Entwicklungsstand. Dazu kamen viele weitere Kriterien, die allesamt im Hinblick auf das Recycling herangezogen wurden. In die detaillierte Evaluation kamen danach noch drei Verfahren zur Rückgewinnung von Phosphor.

Recycling: Abwasser, Klärschlamm und die Rückgewinnung von Phosphor

Für das Recycling wurden drei Verfahren ausgewählt: das Stuttgarter Verfahren, der Budenheim Carbonic Acid Process sowie das HTC-Verfahren von ACA-CO2. Bei näherer Betrachtung stellte sich heraus, dass das Budenheim Verfahren die Projektvorgaben am besten erfüllte. Die Rückgewinnung von Phosphor und damit das Recycling von Abwasser und Klärschlamm ist mit diesem Verfahren am besten möglich, wobei das Förder- und Innovationspotenzial besonders hoch ist. Außerdem werden durch das Budenheim Verfahren die Vorgaben hinsichtlich der Infrastruktur, die für die Entsorgung von Abwasser und Klärschlamm zur Verfügung steht, am besten eingehalten. Die TVA kann damit wie geplant umgesetzt werden, wobei der Start für das Verfahren schon auf den Sommer 2015 gelegt wurde. Dies ermöglicht einen ausreichend großen Zeitraum für die Erprobung des Verfahrens. Dafür wird ein halbtechnischer Maßstab angesetzt. Die Erprobung selbst erfolgt in der Kläranlage Mainz. Danach soll eine Pilotanlage in der ARA Region Bern AG gebaut werden, diese Pilotanlage sieht sogar noch eine Vergrößerung vor. Die Ergebnisse sollen in großem Rahmen zur Gewinnung von Phosphor einsetzbar sein. Finanziert wird das Vorhaben durch die ARA Region Bern AG, durch die Mitglieder der Trägerschaft und durch den Bereich der Förderung für Umwelttechnologie des BAFU.

Die Unternehmen der Schweiz sollen so die Möglichkeit bekommen, die TVA und deren Vorgaben umsetzen zu können, denn die Entsorgungsstruktur für Abwasser in der Schweiz muss eine gesicherte Grundlage für die Rückgewinnung von Phosphor und für das Recycling bekommen. Künftige Entscheidungen bezüglich zu tätigender Investitionen können damit sinnvoller getroffen werden, denn die TVA sieht nun einmal die Pflicht der Rückgewinnung von Phosphor vor. Nun gilt es, die Unternehmen darauf vorzubereiten und geeignete technische Umsetzungsmöglichkeiten zu finden, die nicht nur in der Theorie gut aussehen, sondern sich auch in der Praxis bewähren.


Bildnachweis: © morguefile.com – alcinoe

Über den Autor

Hans-Jürgen Schwarzer leitet die Content-Marketing-Agentur schwarzer.de. Als Marketer, Unternehmer und Verleger in Personalunion wie auch als leidenschaftlicher Blogger gehört er zu den Hauptautoren von startup-report.de und industry-press.com. Innerhalb seiner breiten Palette an Themen liegen dem Mainzer Lokalpatriot dabei „ausgefallene“ Ideen und technische Novitäten besonders am Herzen.

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