Fahrzeug-Hacking: Auto-Diebstahl per Smartphone

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Ein Fahrzeug ist schon längst keine Möglichkeit mehr, einfach nur von A nach B zu gelangen. Inzwischen handelt es sich um Hightech-Geräte, die allerdings nicht nur durch ihre Ausstattung punkten, sondern leider auch durch zahllose Sicherheitslücken. In Zeiten, in denen Fahrzeuge vernetzt sind, hat die Arbeit an der Sicherheit vor Hackern oberste Priorität.

Der elektronische Fahrzeug-Schlüssel und andere Feinheiten

Ist das Fahrzeug mit einem elektronischen Schlüssel ausgestattet, so ist es die leichteste Übung, diesen zu kopieren. Die nötigen Werkzeuge dafür sind weltweit überall erhältlich und für jedes Fahrzeugmodell einsetzbar. Wer nicht weiß, wie das geht, findet auf Youtube Anleitungsvideos verschiedener Art. Wenn ein Dieb ein Fahrzeug entwenden möchte, braucht er nur Zugang zur Diagnoseschnittstelle des Autos.

Das Hacking von Fahrzeugen ist derzeit groß in Mode und es ergibt sich damit eine Möglichkeit zur Erweiterung der Funktionsweise. So kann die Leistung erhöht werden und es ist machbar, Nachrichten auf dem Display erscheinen zu lassen. Außerdem kann die Kilometerzahl manipuliert werden. Das Anfertigen einer Kopie des elektronischen Schlüssels ist ebenso kein Problem mehr für Hacker wie das Abfangen der Kommunikation zwischen Fahrzeug und Smartphone. In einigen US-Fahrzeugmodellen kann auf diese Art sogar der Motor gestartet werden, was hierzulande nicht möglich ist.

Angriff über das Internet

Das Internet bietet auch Hackern und Autodieben beste Bedingungen, denn die Vernetzung geht immer weiter. Die Angriffe auf das Fahrzeug können sogar aus der Ferne gestartet werden, was wiederum die Automobilhersteller auf den Plan ruft: Sie müssen die Sicherheitsfunktionen der Autos deutlich erweitern.

Die bisher verwendeten Protokolle für ein Fahrzeug wurden ersetzt und nun wird eines eingesetzt, welches einen hohen Datendurchsatz anbietet. Gleichzeitig ist die zugehörige Hardware günstiger in der Herstellung. Die CAN-Systeme, die in Fahrzeugen eingesetzt werden, werden nach und nach durch die ethernetbasierten Systeme abgelöst. CAN ist eigentlich für eingebettete Systeme genutzt worden und findet sich außer in einem Fahrzeug auch in einem Aufzug oder in medizinischen Gerätschaften. Ethernet und CAN bieten allerdings beide keine ausreichenden Sicherheitsfunktionen. Die zugehörigen Protokolle sind nicht standardisiert und werden herstellerintern implementiert. Allerdings lassen die Hersteller sich ungern in die Protokolle blicken, hierfür müssen Vertraulichkeitsvereinbarungen unterzeichnet werden.

Der Aufbau der Protokolle ist verantwortlich dafür, dass die Systeme in den verschiedenen Fahrzeugen nicht zu konfigurieren sind. Sind Änderungen nötig, so werden diese in der Firmware eingepflegt, die dafür aber neu aufgespielt werden muss.

Immer mehr Software im Fahrzeug

Je mehr Funktionen ein Fahrzeug hat, desto größer ist die Gefahr eines Sicherheitslecks. Steigt die Anzahl der verwendeten Protokolle und nimmt die Zahl der elektronischen Steuergeräte zu, so kann auch ein Hacker von der Vielzahl der Möglichkeiten profitieren. In umfangreichen Systemen müssen Bugs enthalten sein, was allerdings nicht in jedem Fall so ist.

Besonders anfällig für Sicherheitsangriffe ist ein Fahrzeug, welches über ein Netzwerk verschiedene Funktionen bedient. Hängen also Klimaanlage und Einstellung der Sitze, Motorsteuerung, Lenkung und ABS am gleichen Netzwerk, lässt sich das Fahrzeug leicht manipulieren. Die Hersteller beginnen zwar, diese Systeme mit einer Firewall zu schützen, dennoch sind genügend unsichere Fahrzeugmodelle auf den Straßen unterwegs. Längst sind nicht alle Fahrzeuge mit einer Firewall ausgestattet, die vor unbefugten Zugriffen schützen kann.

Allen Ängstlichen sei die Sorge genommen, denn gerade die deutschen Hersteller haben inzwischen reagiert und optimieren die Sicherheitssysteme. Hacker haben so deutlich schlechtere Chancen als zum Beispiel in den USA. Hier dürfte Deutschland ein Vorreiter sein, denn die Sicherheitslücken, die bei amerikanischen Fahrzeugherstellern noch scheinbar üblich sind, werden hier bereits mit aller Kraft ausgemerzt. Neuwagenkäufer können sich also darauf verlassen, dass sie ein weitgehend sicheres Fahrzeug zur Verfügung gestellt bekommen. Letzten Endes muss sich allerdings auch jeder fragen, wie hoch der Komfort auf Kosten der Sicherheit sein muss und darf.


Bildnachweis: © freeimages.com – P Widling

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