Bosch-Rexroth setzt auf Industrie 4.0

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Der Zulieferer für den Maschinenbau musste 2016 Umsatzrückgänge hinnehmen, konnte den aber durch Gewinne von Marktanteilen bei mobilen Anwendungen und in der Industrieautomation ausgleichen. Für die Rückgänge waren sinkende Investitionen von Unternehmen aus rohstoffnahen Branchen wie Bergbau, Metallurgie, Erdöl und Erdölförderung verantwortlich. Dadurch sank der Umsatz 2016 um 2, 5 Prozent auf 5 Milliarden Euro. Dem steht laut laut Rolf Najork, dem Vorstandsvorsitzenden der Bosch-Rexroth AG aber auch ein um 3, 7 Prozent gestiegener Auftragseingang gegenüber, ein Trend, der sich dieses Jahr fortsetzt. „Wir haben uns erfolgreich darauf konzentriert, die rückläufige Entwicklung im Bereich Industriehydraulik durch Marktanteilsgewinne bei Mobilen Anwendungen und der Industrieautomation weitgehend auszugleichen“, so Najork. Also orientiert sich der Zulieferer für den Maschinen- und Anlagenbau mit weltweit rund 29.500 Mitarbeitern am Markt neu. „Wir setzen auf technische Differenzierung vom Wettbewerb, auf Synergien innerhalb der Bosch-Gruppe und auf neue Produkte und Services“, so Najork weiter.

Zukunftsfeld Industrie 4.0

Rolf Najork Vorstandsvorsitzender der Bosch-Rexroth AG

Rolf Najork Vorstandsvorsitzender der Bosch-Rexroth AG

Für die Zukunft orientiert sich Bosch-Rexroth in Richtung Industrie 4.0, was sich auch in den Exponaten niederschlägt, die das Unternehmen auf der letzten Hannover Messe zeigte. „Auf der Hannover Messe zeigen wir, wie bereits heute Daten und Informationen aus der Feldebene über Rexroth- Maschinensteuerungen von Bosch IT-Systemen direkt oder in der Bosch IoT Cloud verarbeitet werden. Produzierende Unternehmen steigern damit ihre Produktivität und ihre Flexibilität“, sagt Najork über den Ansatz seines Unternehmens. Im Portfolio hat die Bosch-Gruppe Linear- und Montagetechnik, Steuerungssysteme sowie intelligente hydraulische und elektrische Antriebe. Alle sind für eine zeitgemäße vernetzte Fertigungsumgebung ausgelegt.

Dabei bietet das Unternehmen nicht nur das reine technische Produkt an, sondern auch ein Gesamtpaket samt zum Produkt passender Dienstleistungen. Auf der Hannover Messe präsentierte Bosch-Rexroth das Dienstleistungspaket Online Diagnostics Network (ODiN). Eine von Kunden des Unternehmens nutzen ODiN bereits. Das System zeichnet mit zahlreichen Sensoren die Betriebsdaten einer technischen Großanlage auf und überträgt sie in eine Cloud – wie etwa die Bosch IoT Cloud. In der Cloud wertet dann eine intelligente Software die Daten aus und weist auf Probleme hin, bevor die Anlage ausfallen kann. Fehlerhafte Komponenten können so ausgetauscht werden, bevor sie etwa einen komplexen Produktionsprozess stören können. Für Bosch-Kunden zahlt sich das aus. „Bei Großanlagen verursacht ein ungeplanter Stillstand Kosten von mehreren zehntausend Euro pro Stunde“, rechnet Najork vor. „ODiN ist mittlerweile so ausgereift, dass die Vorhersagewahrscheinlichkeit von Fehlern bei unseren Pilotkunden aus der Metallurgie sowie der Papier- und Zuckerindustrie über 95 Prozent erreicht.“

Wichtige Aufträge für Bosch-Rexroth

Zudem erhielt Bosch-Rexroth 2016 eine Reihe großer Aufträge. So wird das Unternehmen für die Meyer-Werft bis 2023 die neuen Kreuzfahrtschiffe der Werft mit Bühnentechnik auszurüsten. Die italienische Palmieri Group entwickelte mit Bosch-Rexroth-Unterstützung eine achteinhalb Meter lange Bergsäge. Die nutzte die italienische Straßenbaufirma Ghella S.p.A., um den zur Autostrada Adriatica gehörenden Montedomini-Tunnel von zwei auf drei Spuren zu erweitern.

Die Bosch-Gruppe investiert weiterhin in Forschung und Entwicklung. 2016 gab das Unternehmen mehr als 100 Millionen Euro für die Vernetzung seiner Produktion aus. „Wir haben im vergangenen Jahr zusätzlich 330 Millionen Euro in die Entwicklung neuer Produkte und Lösungen gesteckt und liegen mit einer F&E-Quote von 6,5 Prozent erneut deutlich über dem Branchendurchschnitt von 3,7 Prozent“, sagte Rolf Najork. Er erwartet für 2017 nur geringe Veränderungen der globalen Konjunktur. Risiken sieht die Bosch-Gruppe weiterhin aufgrund schwacher Prognosen in mehreren Wachstumsmärkten und in einer schwachen Investitionstätigkeit in rohstoffnahen und rohstofferzeugenden Branchen. Chancen sieht das Unternehmen dagegen in den Bereichen Mobile Anwendungen und Fabrikautomation.


Bildnachweis: © Bosch-Rexroth

Über den Autor

Mein Beruf ist das Schreiben; ich arbeite als freier Journalist, Texter und Buchautor. Das reicht für Leben und Modellbau, also auch für das eigentliche Leben. Beruflich wie als Modellbauer interessiert mich die Luftfahrt, speziell die der großen Luftfahrtländer. Hauptantriebskräfte: Neugier, Kaffee und ein guter Witz.

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